Der Natur zuliebe!
Die Wortverbindung macht es dem Abstimmenden nicht leicht: Biodiversitätsinitiative. Die hochdeutsche Aussprache dieser Kombinationsschöpfung mit dem Konsonanten s ist schon ein Zungenschlag.
Warum nicht trennen, was verständlicher wäre? Die Initiative für Biodiversität! Klingt schon natürlicher. Der bestimmte Artikel hätte einen imperativen Nebeneffekt. Wir ergreifen eine Initiative, die die Natur schützt. Sie ist uns lieb und teuer; denn ihre Rückeroberung fordert einen weit höheren Tribut. Wir Städter fliehen aufs Land, wenn es uns eng und stickig wird. Aber wohin, wenn die Felder überdüngt, die Wälder vertrocknet, die Wiesen fett statt mager, die Hühner auf Legebatterien eingepfercht statt im Freien picken?
Ja die Kosten! Zuschauen, wie die Natur stirbt, kommt teurer zu stehen, als ihr die Mittel bereitstellen, um sie aufblühen zu lassen. Der Natur zuliebe sollen wir also die Initiative für die biologische Vielfalt unserer Naturböden kraftvoll bejahen. Und wenn sie am unseligen Ständemehr scheitert, was bei der kantonalen Huberei oft geschieht, obwohl eine Volksmehrheit dafür ist?
Dann kämpfen wir weiter pro natura statt gegen sie mit Überbauungen ins Uferlose!
Jürg Erni (Sympathisant Grüne)
Publiziert im Binninger Anzeiger vom 05.09.2024
Foto von Benjamin Davies auf Unsplash