Der Einwohnerrat hat beschlossen, dass künftig an zwei Nachmittagen pro Woche für drei Stunden ein Ruftaxi auf den Binniger Bruderholzhügels fährt. Tickets dafür müssen an der Gemeindeverwaltung (!) bezogen werden. Das Pilotprojekt soll nach einem Jahr eingestellt werden, wenn zu wenige Fahrten verzeichnet werden. So wie das Ruftaxis geplant ist, können wir sicher sein, dass es wieder eingestellt wird. Wer kauft schon ein Ticket für ein Ruftaxi vorgängig bei der Gemeindeverwaltung? Im Zeitalter der Klimakrise, in der ein Ausbau eines attraktiven ÖVs zentral ist, kommt die Gemeinde mit Instrumenten von vorgestern. Modern wäre heutzutage eine App, auf der mit ein paar Klicks einfach Tickets bezogen werden könnten. Oder zumindest sollte man – wie in jedem Taxi – den Taxifahrer direkt bezahlen können. Es ist weltfremd, zu erwarten, dass z.B. eine ältere Person, die den steilen Hügel nicht mehr zu Fuss hinuntergehen kann (und für diese wäre eine ÖV-Erschliessung dringend wichtig!), zuerst in die Gemeindeverwaltung ins Tal geht, um Tickets zu holen. Die CHF 21’000, die das Ruftaxi in dieser Form kostet, sind von der bürgerlichen Mehrheit im Einwohnerrat so bewusst in den Sand gesetzt worden. Nach einem Jahr kann gesagt werden, es braucht kein Bedarf für eine ÖV-Erschliessung des Bruderholzhügels, und das Thema ist wieder vom Tisch. Gerade der Friedhof muss für alle Personen erreichbar sein. In dieser Form wird das Ruftaxi nicht funktionieren. Es zeugt von einer Verweigerungshaltung der bürgerlichen Parteien, die Klimakrise als Fakt zu akzeptieren und unsere Infrastrukur darauf einzustellen. Die Grünen hingegen setzen sich im Einwohnerrat wie in Bern unermüdlich für einen attraktiven und sinnvollen ÖV ein, Bravo!

 

Meret Rehmann, ehem. Einwohnerrätin Binningen