Die neue Klimaschutz-Initiative der Grünen auf dem Prüfstand

Beim Unterschriftensammeln geht es um mehr, als Leute dazu zu bringen, auf dem vorgesehenen Feld zu unterschreiben. Oft geht es darum, auf Menschen zuzugehen, die etwas grimmig dreinblicken. Als ich neulich vor der Migros mit der Klimaschutz-Initiative unterwegs war, staunte ich, wie viele Leute aus Basel hier einkauften. Toll, aber leider unbrauchbar für unsere kantonale Initiative. Ein sehr alter Mann, der mit einem Stock daherkam, erklärte in gebrochenem Deutsch-Italienisch, wie er das sieht mit dem Klima und der Politik, die nur redet und redet, statt zu handeln. Doch er unterschrieb und dankte mir.

Dann gibt es die schwierigen Gespräche, die mit Schimpfen beginnen, so dass ich am liebsten rückwärts davonschleichen würde. Eine ältere Frau schimpfte gleich los, es sei eine Schande, dass man hier Unterschriften sammeln müsse. Erst allmählich verstand ich, was sie da über mich entlud: Wut über das Fliegen, das immer zunehme, Enttäuschung über die Jungen, die immer alles haben müssen, egal ob es in Plastik eingepackt sei oder nicht – die Frau schimpfte nicht wegen mir, sondern weil sie sehr viel vom Problem verstand. Seit dem Club of Rome Bericht von 1972 sehe sie es kommen – ja, der Kanton soll sich vom Pariser Abkommen gegen den Klimawandel in die Pflicht nehmen lassen. Allerdings, ob ich denn noch glaube, dass dies helfe? Es sei doch eh zu spät. Ich verstehe ihre dunklen Gedanken, manchmal beschleichen sie mich auch. Aber, so sagte ich, wir müssen dran glauben, dass man das Schlimmste verhindern kann, wegen den Kindern. Da nickte sie, ja, sagte sie, wegen den Kindern – und unterschrieb.

www.gruene-bl.ch/klimaschutzinitiative

 

Luzia Sutter Rehmann