Marshmallow statt dicke Luft
Feinstaub, verängstigte Tiere, Unfälle: Da kann man sich schon fragen, wie gut eine Silvestertradition ist, die zu Unfällen und dicker Luft führt.
Der Statistik zufolge gibt es in der Schweiz allein an Silvester 50 grössere Feuerwerksunfälle. Ein Drittel der Betroffenen erleidet Gehörschäden. Ein Drittel hat Verbrennungen an Fingern oder Händen. Das verursacht Schmerzen und Kosten. Die Unfallversicherungen zahlen laut Suva schweizweit jährlich 1,76 Millionen Franken wegen Feuerwerksunfällen aus.
Das Bundesamt für Umwelt hat neulich wieder auf die Umweltbelastung durch Feuerwerke hingewiesen. Je nach Wetter könne der Tagesmittelgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschritten werden. Vor allem für ältere Menschen und Asthmatiker ist das eine schlechte Nachricht.
Und dann verschreckt der Lärm die Haus- und Wildtiere. Am schlimmsten trifft es die Tiere, die sich in der Winterruhe befinden (Eichhörnchen, Siebenschläfer, Igel, Fledermäuse, Dachse). Wenn sie aufschrecken, wird ihr Stoffwechsel angeregt und ihr Energieverbrauch steigt – aber im Winter finden sie nicht die benötigte Nahrung.
Binningen ist so dicht bebaut, ich finde, wir brauchen neue Silvestertraditionen. Also wir böllern nicht mehr. Unseren Kindern hat das eh immer Angst gemacht. Wir machen ein schönes Feuer in der Feuerschale und grillen Marshmallow am Silvester.
Luzia Sutter Rehmann
Grüne Binningen
Publiziert im Binninger Anzeiger vom 09.01.2025
Foto von Hanna Morris auf Unsplash