Natürlich betrübt es mich, dass die Pflanzen- und Tierarten in der Schweiz besonders unter Druck stehen. Die Schweiz ist dicht besiedelt und dementsprechend bebaut. Wenn ein Drittel aller Pflanzen- und Tierarten weg ist, dann heisst das etwas. Die Liste der ausgestorbenen Tiere wird immer länger…

2020 reichten BirdLife Schweiz, Pro Natura, Heimatschutz und Landschaftsschutz die Biodiversitätsinitiative ein. Die Biodiversitätsinitiative will unsere Natur, Ortsbilder und schönen Landschaften erhalten. Sie wird von einer breiten Koalition aus über 50 Organisationen unterstützt.

Mit wem ich auch darüber rede, alle sind für den Erhalt der Biodiversität. Aber die Initiative sei übertrieben – sagt der Bauernverbandspräsidenten. Der Bundesrat aber sagte: “Um die Inlandproduktion mittel- und langfristig zu gewährleisten, ist der Erhalt der fruchtbaren Böden, der Biodiversität und der übrigen Produktionsgrundlagen von zentraler Bedeutung”. Leider lehnte das Parlament seinen Gegenvorschlag ab.

Wenn ich den Schmetterlingen zusehe, dann weiss ich, dass sie für die Initiative wären. Es braucht eine gewisse Ruhe, um ihnen zuzuhören. Lesen Sie einmal den Initiativtext in dieser Ruhe. Die Argumente der Gegner wirken seltsam. Es ist Unsinn, über eine Prozentzahl zu streiten, über die nicht abgestimmt wird. Es geht um die Qualität des Bodens, es geht darum, ob Tiere wie Pflanzen leben können oder „aussterben“. In diesem Sinne sagen sie uns, was stimmt und was nicht. Letztens habe ich übrigens zwei grosse, gelbe Schmetterlinge namens Schwalbenschwanz gesehen. Wir haben in unserem Garten Fenchelkraut für sie stehen gelassen. Das spricht sich offenbar unter ihnen herum – und mich freut es sehr.
Luzia Sutter Rehmann

Publiziert im Binninger Anzeiger vom 05.09.2024